Donnerstag, 7. Juli 2011
Es ist geil, ein A....loch zu sein...
Bestimmt habt ihr alle noch den denkwürdigen Dauerbrenner im Gehörgang, der untermalt von allerbestem Mallorca-Gewummer einen wahnsinnig ansprechenden Text hatte: "Es ist geil, ein A....loch zu sein, so richtig dreckig und gemein..." Falls nicht, macht auch nix, schaut mal auf euren Bravo-CD-Samplern der Jahre 1992 bis 1996 an (wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, in der Hochzeit des Big-Brother-Wahns eben)- da ist das "gute Stück" bestimmt irgendwo drauf.

Warum erinnere ich euch an diese Sternstunde des deutschen Schlagers? Nun, unlängst kam mir der tolle Text mitsamt Melodie wieder ins Gedächtnis, als ich... nun sagen wir mal... ein bisschen gemein zu jemand anders war. Aber nicht ohne Grund!!

Die Vorgeschichte: Der Übeltäter wohnt über uns und seit seine neue Freundin öfters bei ihm weilt, will sie uns freundlicherweise auch an ihrem überaus exquisiten Musikgeschmack teilhaben lassen. Denn täglich läuft von früh bis spät Hip Hop vom Feinsten- wovon in unserer Wohnung leider leider nur undefinierbares Bassgedröhne ankomme... schade schade... (nicht wirklich)

Da ich eigentlich kein Spielverderber bin, habe ich mir das Ganze etwa eine Woche lang angehört. Dann war ich endlos genervt von der Dauerbeschallung. Mehrfaches Hochklingeln via automatischer Türöffneranlage brachte kein Ergebnis, außer dass die Musik nach wenigen Minuten wieder in alter Lautstärke erklang. Irgendwann riss aber auch mir der Geduldsfaden (mein Mann ist da irgendwie immun, der blieb auch nach dem dritten Mal Hochrennen und Leisere-Lautstärke-Anmahnen bemerkenswert höflich).

Nachdem ich nachts bis 1.30 Uhr nicht einschlafen konnte, weil mich das Ganze enorm aufregte, wachte ich natürlich auch extra früh um 6 Uhr auf, weil ich mich immer noch aufregte.
Also flugs die Vermieter in der Wohnung unter uns informiert und die Tür zum Schlafzimmer, in dem mein Mann noch schlummerte, zwecks besserer Schallisolierung verschlossen, dann legte ich los.

Die mit Liebe ausgewählte CD (mit extra viel Krach, Bass und Laut!) lief das erste Mal durch- keine Reaktion von oben. Als sie dann im zweiten Durchlauf bis zur Hälfte gespielt hatte, ein erstes Klopfen an meine Zimmerdecke. Da ich die oben ärgern wollte, tat ich, als ob ich taub sei. Erst auf ein ziemlich wütend klingendes Klingeln drehte ich die Musik leiser- das Gefühl des Triumphes dabei war unbeschreiblich. Allerdings musste ich für die Schlaflosigkeit auch büßen: Das Durcheinanderwerfen des Biorhytmus musste noch an den kommenden Tagen durch verstärktes Schlafen ausgeglichen werden.

Doch nichts desto trotz hat sich die Aktion gelohnt: Ich habe unseren "oberen Nachbarn" einen schönen Denkzettel verpasst. Hier trifft der schöne Spruch ins Schwarze "A....loch und Spaß dabei". Aber nicht einfach ohne Grund, denn ich war ja nicht derjenige, der angefangen hat. Und Lust, mich weiterhin zum Affen machen zu lassen, habe ich auch nicht. Also selbst schuld. Wer Ärger sät, wird A....löcher ernten.
Oder so.

(Vielleicht liegt es aber auch nur an den Schwangerschaftshormonen, dass ich zur Zeit leichter an die Decke gehe, aber das Baby braucht auch seine Ruhe!!...)


text by s.c.h.

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