Montag, 17. November 2014
Rhea-Lexikon: M wie Midlife-Crisis
Ich habe immer gedacht, das kann mir nicht passieren. Nein, ich würde als Mittvierziger nie auf die Idee kommen, mit dem Pole Dancing anzufangen. Schon gar nicht käme es in Frage, meine Ehe aufzugeben für jemand anders und sich wieder wie ein Teenager aufzuführen. Aber irgendwie musste ich feststellen, dass ich mich geirrt habe: Auch ich bin nicht immun gegen die Midlife-Crisis. Deshalb gehe ich davon aus, dass es auch nicht das letzte Mal sein wird, dass sie mich heimsucht.
Nein, hier geht es nicht um Falten oder Celluluitis, sondern um etwas, was gerade mein Inneres zuoberst kehrt. Den Wandel der Werte, die für mich wichtig sind, das Hinzukommen neuer Interessen und der Wegfall alter Hobbys. Neue Träume, neue Pläne.
Man könnte entgegnen, der Stillstand sei der Feind alles Lebendigen. Und doch macht es nachdenklich, wenn man das Gefühl hat, nun doch irgendwie an einem Scheideweg angekommen und dem Lauf der Dinge irgendwie ausgeliefert zu sein. Denn eigentlich wollte ich nie eine Midlife-Crisis haben, ich dachte, ich sei mit dem Jetzt soweit zufrieden, dass ich nicht mein komplettes Leben umzukrempeln bräuchte. Falsch.
Es kristallisiert sich heraus, dass ich mehr auf mich selbst achten muss, wenn ich nicht untergehen will. Ich bemühe, denen die mir am nächsten stehen, damit nicht zu viel Angst einzujagen, vermisse aber auch Freunde, mit denen ich darüber reden kann. Sollte ich am Ende nicht besser sein als ein Teenager, der den Stürmen der Hormone und Gefühle hilflos ausgeliefert ist? Oder muss man sich einfach von Zeit zu Zeit neue Ankerpunkte in seinem Leben suchen?





text by s.c.h.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 1. März 2014
Rhea-Lexikon: W wie Wutmonster
Manchmal verwandeln sich Kleinkinder aufgrund (für Erwachsene) mehr oder weniger nachvollziehbarer Anlässe in richtige Wutmonster- und werfen sich brüllend und rotznasig vom Heulen auf den Boden. Beliebt sind auch zerstörerische Akte aller Art. Angeblich rührt dieses Verhalten daher, dass die Kleinen enttäuscht sind, weil es dieses Mal halt keine Gummibärchen gibt (oder warum auch immer) und dieses Gefühl a) für einige Zeit weder einordnen noch b) in "normale" Dimensionen eingrenzen können. Nun stellten bekannte Elternforscher allerdings fest: Alles Quatsch! Die lieben Kleinen wollen ihren Erziehungspersonen lediglich eine kostenlose Lektion fürs Leben erteilen!
Verwandelt sich so ein Kind in ein brüllendes Wutmonster, fordert es den neusten Erkenntnissen zufolge seine Eltern nämlich auf, zu meditieren und zu noch mehr Gelassenheit im Alltag zu finden. Allerdings konnte noch nicht erforscht werden, wieso dieser Appell immer wieder ins Gegenteil umschlägt und die Eltern sich in dieser Situation eher auf- statt abregen. Und was kann man denn nun dagegen tun? Ach ja, richtig- Ohren zu und durch!


text by s.c.h.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Freitag, 5. April 2013
S wie Sch***tag
So ein richtiger Sch***tag wie heute, der kann gar nicht schöner von Grund auf schieflaufen. Nee, wirklich nicht. Außer der von gestern oder der von vorgestern, die waren schon nicht ohne und morgen wird bestimmt noch einmal so ein ganz ganz toller Sch***tag, das hat mir nämlich das Glasscherbenorakel auf dem Fliesenboden prophezeit. Aber zum Glück gibts noch den schwarzen- und den Galgenhumor, sonst hätten wir am Ende gar nichts mehr zu lachen!!

text by s.c.h.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 4. Dezember 2012
Rhea-Lexikon: L wie Like-Hurerei
Entschuldigung, dass ich hier solche Worte benutze, aber es muss einfach sein: Die Like-Hurerei in sozialen Netzwerken soll wieder einmal thematisiert werden.

Anfangs war es ja noch ganz lustig, nach dem Motto "Oh, das süüüße Tierbild finde ich toll." Dass mittlerweile aber immer mehr Nutzer auf Like-Fang gehen, als bekämen sie für jedes "Gefällt mir" Geld, geht mir mittlerweile gewaltig auf die Nerven. "Wenn du Justin Bieber gut findest, like; wenn du Brad Pitt lieber magst, dann Kommi (= hinterlasse bitte einen Kommentar). Mal schauen, wer beliebter ist..."

Ich muss mich jedes Mal zusammenreißen, um nicht unter solche Posts ein "Like-Hure" zu pinnen...
Schlimm, dass die Leute mittlerweile in sozialen Netzwerken statt im "realen" Bekanntenkreis nach Anerkennung lechzen und Manchen damit ziemlich auf die Nerven gehen. Denn wer wirklich hinter einer Sache steht, gibt sich nicht mit einem "Gefällt mir" zufrieden; der steckt dann auch wirklich Herzblut und viel Zeit hinein, bis es wirklich perfekt geworden ist. Der beschränkt sich nicht nur aufs Passive, sondern gestaltet seine Welt, wie sie ihm gefällt. Und eigentlich sollte es da egal sein, wem das sonst noch gefällt, hauptsache man ist selbst damit zufrieden.

text by s.c.h.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 18. April 2012
Rhea-Lexikon: M wie Mama-Märtyrer
Definition

Mama-Märtyrer: brüstet sich in sozialen Netzwerken mit ihren Leistungen als Mama (à la "muss auch wenn sie traurig ist immer für das Kleine gut drauf sein"
oder "muss auch für das Kind da sein, wenn sie krank ist" etc.), versieht auch ihr Profil gerne mit Texten wie "Berufsbezeichnung: Stolze Mama (am besten noch als Ich-AG)". Sammelt dafür zudem fleißig waaaaahnsinnig viele "Likes" oder geteilte Links oder was auch immer...


Hot or not?

Definitiv so was von nervig-not! Jede Mama wird dir sagen, dass das Mamasein wirklich kein Schlotzer ist. Aber sich damit vor den gesammelten Internet-Freunden zu brüsten wie ein Pfau, der seine bunten Federn präsentiert und sich so Anerkennung zu holen... wers braucht...
(Gibts übrigens mittlerweile auch von Papas, solche Schmonzetten-Posts)



text by s.c.h.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 15. März 2012
Rhea-Lexikon: O wie Oma-Syndrom
Das Oma-Syndrom ist eigentlich nichts Ernstes. Es geht einem nur tierisch auf den... äh gegen den Strich. Es kann übrigens auch Ur-Omas befallen.

Das Oma-Syndrom äußert sich vor allem in einer Vielzahl "guter" Ratschläge, die bevorzugt aus der Zeit noch vor dem Sägemehlkrieg anno dazumal stammen. Mittlerweile sind die allermeisten aber leider- rein wissenschaftlich betrachtet- nur noch Humbug. Etwa das Argument "Das Kleine hat ja sooo kalte Füße/ Hände..."- bei Babys ist nun mal die Regulation der Temperatur der Extremitäten noch nicht so "ausgebaut" wie bei uns. Deshalb müssen sie nicht in noch einen Pulli gesteckt werden. Denen ist nämlich gar nicht kalt.

Was hilft also gegen das Oma-Syndrom?
1) Ohren auf Durchzug schalten und "Jaja" sagen
2) Das Argument "Der Kleine war bis jetzt noch nicht erkältet und selbst als wir bei zweistelligen Minusgraden jeden Tag spazieren gegangen sind, ist er nicht erfroren!" (Stößt aber leider irgendwie auf der Seite der Omas stets auf taube Ohren)


text by s.c.h.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 22. August 2010
Rhea-Lexikon: A wie After-Besuch-Blues
Definition: Der After-Besuch-Blues tritt nur nach Besuchen- genauer gesagt nach der Abreise von Gästen auf, die mindestens zwei Tage im eigenen Heim einquartiert waren.

Mögliche Symptome: Ein eigenartiges Gefühl von Leere, ein "Sich-fremd-fühlen-in-der-eigenen-Wohnung", Fernweh, Vermissen des Trubels/ übertrieben scheinende Wahrnehmung der Ruhe als unangenehm (Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit).

Entstehung: Entgegen der sonstigen Gewohnheiten unternimmt man mehr, wenn Freunde zu Besuch kommen. Eventuelle (Klein-)Kinder sorgen für zusätzliche Beschäftigung bei bis dahin kinderlosen Gastgebern. Wenn dann nach der Abreise wieder der Alltag einkehrt, empfinden letztere den Wechsel als besonders abrupt und benötigen erst einige Zeit, um sich wieder dem täglichen Leben genau so stark widmen zu können wie vor dem Besuch. Der Aufenthalt der Freunde im eigenen Heim wird jedoch im Ganzen gesehen meist als positiv bewertet; nur selten sind die Gastgeber wirklich froh, wenn die Freunde wieder die Heimreise antreten.

Therapie: Entweder gleich nach der Abreise Aufnahme des vorher ausgeübten Berufes in Vollzeit (wirkt am besten) oder Ablenkung mittels anderer Tätigkeiten (bringt zunächst nur eine vorüber gehende Besserung). Für eine vollständige Genesung vom After-Besuch-Blues ist aber auch vor allem viel Zeit nötig; langsam fühlt sich das "(Allein-)Zuhause-Sein" dann wieder "normaler", wie vor dem Besuch an.

text by s.c.h.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 27. Juli 2010
Rhea-Lexikon: E wie Energiemonster
Energiemonster braucht kein Mensch. Im Gegenteil: Sie mehren ihre Macht auf Kosten Deiner Zeit und Nerven. Sie rauben Deine Kraft und saugen allmählich Deine Energie aus, indem sie immer wieder die selben Argumenten und Forderungen anbringen und können die Grenzen, die du ihnen immer wieder steckst, Mal um Mal mit Leichtigkeit überwinden.
Sie registrieren auch nicht, wenn Du sie bittest, einmal Rücksicht auf Dich zu nehmen; ihre sozialen Antennen scheinen in dieser Hinsicht stark degeneriert. Das Wort "Nein" kommt in ihrem Vokabular nicht vor; wenn Du sie deshalb meidest, werden sie trotzdem bald irgend einen wichtigen Grund finden, Dich zu kontaktieren.
Es gibt keine einfachen Patentrezepte, die Energiemonster von ihrem Tun abzuhalten. Aber Du kannst versuchen, Deine eigenen Batterien so oft wie möglich wieder aufzuladen, um der zusätzlichen Belastung durch die Energiemonster besser standhalten zu können. Am besten funktioniert dies in Zusammenarbeit mit anderen lieben Menschen, die manchmal aber auch eine gehörige Portion Toleranz brauchen, um beim Auftanken mithelfen zu können.


text by s.c.h.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 14. Juli 2010
Rhea-Lexikon: M wie Matschtomate
Eigentlich hat sie ja ihre Vorteile, die gentechnisch veränderte Tomate, wie mir kürzlich ein Kollege vorschwärmte. Sie verwandele sich nicht wie ihre natürlich erzeugten Artgenossen in kurzer Zeit in ein matschiges rotes Etwas, sondern sei auch nach einigen Tagen noch genießbar. Vielleicht könne man die gewonnenen Erkenntnisse ja auch eines Tages auf Menschen anwenden, sowieso sei die Gentechnik ein ungeheuer weites Feld.
Ich fand die Vorstellung einer nicht mehr matschenden Tomate weniger erbaulich.
Denn schließlich hat deren Transformation in ein ungenießbares Etwas ja eigentlich einen tieferen Sinn: Die Natur will uns damit zeigen, dass man Gemüse im Allgemeinen nicht ewig aufbewahren kann. Denn neben dem Aussehen leiden meist auch Geschmack und Nährstoff- und Vitamingehalt irgendwann mit. Wie auch immer, mittlerweile kann es also durchaus sein, dass die toll aussehende Tomate aus der Gemüseabteilung im Vergleich zu ihren nicht genmanipulierten Verwandten etwas länger im Regal liegt und man ihr die Langerzeit nicht einmal mehr ansieht.



Irgendwann fielen mir dann Parallelen zu meinen Mitmenschen auf: Besagter Kollege begann allmählich, mir nicht nur mit seiner Begeisterung für Matschtomaten gehörig auf den Wecker zu gehen (und anders als zunächst gedacht musste ich insgeheim doch zugeben, dass auch er außen hui und innen pfui zu sein schien).
Noch erschreckender fand ich allerdings die Vision von nicht alternden menschlichen Tomaten- ihre "natürlichen Vorbilder" werden wenigstens irgendwann aufgrund ihres vorprogrammierten Verfallsdatums auf dem Kompost entsorgt und uns nicht endlos als geschmacklose Wiedergänger ohne Biss um die Ohren gehauen.

text + photo by s.c.h.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 2. Juli 2010
Rhea-Lexikon: M wie Morgen-Terroristen
Ich nenne sie "Morgen-Terroristen". Weil sie bevorzugt morgens zuschlagen und zumindest mir damit gehörigst auf den Geist gehen.
Die unscheinbaren Männchen und Weibchen kommen bevorzugt in den frühen Morgenstunden aus ihren Verstecken, um arglosen Opfern aufzulauern. Im Vorübergehen- scheinbar beiläufig- passiert es dann aber: Sie posaunen dem Schlaftrunkenen ein lautes "Guten Morgen!" ins Ohr. Dieser verbale Angriff wird durch einen äußerst fröhlichen Unterton noch verstärkt, das Gesicht mit einem hämischen Grinsen dekoriert.
Das Opfer wird jäh aus seinen Gedanken oder seinem Halbschlaf gerissen, und in der Überraschung kann es sich eines erwiderten "Guten Morgen!"s nicht erwehren. Die ekelhaft gute Laune der Morgen-Terroristen zu einer unmenschlichen Uhrzeit trifft jedoch sofort auf heimliche Ablehnung, Abneigung, Ärger. Denn der- gezwungenermaßene- Frühaufsteher ist eigentlich noch voll und ganz damit beschäftigt, aufzupassen, dass ihm die Augen nicht wieder zufallen. Dazu kommt nach erfolgtem Angriff der Ärger über den erwiderten Gruß- eigentlich wünscht man den Morgen-Terroristen ja gar keinen guten Morgen-, was die Laune des Opfers natürlich alles andere als hebt.
Leider kann man den Morgen-Terroristen schlecht ausweichen, denn sie starten ihre Angrifft meist beiläufig und im Vorbeigehen; man sieht ihnen ihre nervige Absicht leider nicht an. Allerdings besteht Grund zur Hoffnung: Während das morgendliche, gut gelaunte und lautstarke Grüßen auf dem Lande noch Usus ist, existiert neuesten Beobachtungen der Autorin zufolge dieser Brauch in städtischen Bereichen nicht. Hier werden wirklich nur gute Bekannte gegrüßt.
Falls sie sich zu der Gruppe der Morgen-Terroristen zählen, geben sie im Sinne eines besseren und schöneren Zusammenlebens künftig bitte besser Acht auf morgenmuffelige Frühaufsteher: Sie vertragen einfach noch keine gute Laune und laute Geräusche. Wie wäre es, wenn sie es einfach wie die Stadtmenschen halten würden: Gegrüßt werden nur noch die wirklich guten Bekannten, die sich auch darüber freuen können.

text by s.c.h.

... link (0 Kommentare)   ... comment